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Pferdeanhänger-Zugfahrzeugtest SEAT Alhambra Style 2.0 TDI: Superflexibler Van für die große Reiterfamilie

Von Doris Jessen, geschrieben am 5. Juni 2017

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SEAT-Alhambra-Web-1-von-36-e1594906271115Vorne Sportpferd, hinten Karossier: Der SEAT Alhambra, hier im Test als 2.0 TDI mit 184 PS, ist ein großvolumiges Familienauto mit sehr viel flexibel nutzbarem Platz. Pferdeanhänger bis zu 2,2 Tonnen zieht er mit Leichtigkeit vom Fleck. Mit knapp 40.000 Euro für die Serienausstattung bietet er ein ordentliches Preis-/Leistungsverhältnis.

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Egal, ob man Platz für Gepäck für ein einwöchiges Turnier, vier Kinder oder eine Dogge braucht: Der SEAT Alhambra macht alles mit und sieht dabei noch flott aus: Die relativ flach gehaltene Front mit der schrägen Scheibe und den trapezförmigen nach hinten geschnittenen Scheinwerfern lassen ihn vorne durchaus sportlich wirken.

Komfortables Interieur

SEAT-Alhambra-Web-16-von-36 SEAT-Alhambra-Web-10-von-36 SEAT-Alhambra-Web-13-von-36Auch im Innenraum, durch das große Panoramaschiebedach herrlich lichtdurchflutet, kommt keine biedere Familienkutschenatmosphäre auf: Die Armaturen und Türinnenverkleidungen sind in angenehm griffigen Lederimitat gehalten, die Bedienelemente in glänzendem Chrom oder mattem Aluminium eingefasst – alles hochwertig-elegant anmutend. Die Ledersitze schnurren nach allen Seiten auf und ab, für Rückenempfindliche gibt es nicht nur eine Lordosenstütze, sondern sogar eine Massagefunktion, bei der ein Polster wellenartig auf und abflutet. Für zwei Personen sind die Einstellungen per Memory zu speichern. Natürlich sind die Sitze auch heizbar, eine Funktion, die ebenso wie die Standheizung im Sommer allerdings nicht zum Einsatz kam. Die Kopfstützen lassen sich per Knopfdruck nach vorne ein wenig ausfahren und so dem Fahrer und Beifahrer anpassen.

Frische ohne Zugluft

Das Schiebedach öffnet sich weit, wodurch zwar die Freiheit nach oben grenzenlos wird, aber in höheren Geschwindigkeiten auch lautere Windgeräusche entstehen. Dagegen wirkt im Alhambra – was wir als besonders angenehm empfanden – ein Sonnenschutzrollo aus feinmaschigem Textilgewebe, das grelle Sonne, Zugluft und lästige Insekten nahezu vollkommen verhindert, aber dennoch ausreichend Frischluft hereinlässt.

Flexible Sitzgestaltung

Auf der Rückbank finden auch langbeinige Personen sehr gut Platz, dahinter lässt sich ganz einfach eine dritte Sitzreihe ausklappen. Dennoch bleibt noch immer ein gut nutzbarer Kofferraum. Die hinteren Scheiben sind getönt.

Extrem praktisch für die hinteren Mitfahrer sind die beidseitigen Schiebetüren, die sich beim Testmodell elektrisch weit öffnen, auf Schlüsselknopfdruck auch aus der Ferne. Das macht vor allem das Beladen des immerhin 1,90 Meter breiten Fahrzeuges und auch das Einsteigen auf engeren Parkplätzen angenehm, weil man keine Kratzer am eigenen oder Fahrzeug des Nachbarn befürchten muss. Außerdem sollen sie Kindern besonderen (Spiel)Spaß bereiten…

Praktisch durchdacht: Stauräume ohne Ende

Die Kernkompetenz dieses (Reiter-)Fahrzeuges ist sicherlich das große Platzangebot: Staufächer auf dem Armaturenbrett, ein kleines Fach unterhalb der Bedienelemente und vor dem Schalthebel sowie unter der Mittelarmlehne, in dem sich auch die üblichen Anschlüsse für Smartphone & Co. befinden. Dazu natürlich große Flaschen- und Becherhalter in den Türen und in der Mittelkonsole. Da kommt auch auf Langstreckenreisen kein Durst auf. Wem das noch nicht reicht, findet im Boden vor den Rücksitzen noch weitere Stauräume.

Schon bei normal gestellter Rückbank ist der Kofferraum des Siebensitzers groß und bietet 658 Liter. Bei umgelegten Sitzen entsteht eine gerade Ladefläche mit maximal 2300 Litern bei dachhoher Beladung. Auch Großmutters Rollator oder die zusammengeklappten Regiestühle für den Turnierplatz dürfen mitfahren.

Pferdeanhänger sofort am Haken

SEAT_Alhambra_Web__7_von_36_Leser unserer Testberichte auf Mit-Pferden-reisen.de haben es speziell bei den Fahrzeugen des VW-Konzerns, zu dem ja auch SEAT gehört, schon kennengelernt: Das wunderbar einfache Prozedere des Heranfahrens und Ankuppelns des Pferdeanhängers. Die Rückfahrkamera mit Begrenzungs- und Führungslinien lässt uns millimetergenau unter den „Haken“ rangieren. Zuvor wurde die Anhängerkupplung auf Knopfdruck aus ihrer versteckten Halterung entlassen und dann nur noch mit einem Handgriff oder Fußtritt eingerastet. Sie trägt die Steckdose einfach zugänglich links am Kupplungskörper, so dass der Elektrostecker des Pferdeanhängers ohne tiefes Bücken leicht angebracht werden kann.

Apropos Kamera: Zusätzlich zur Rückfahrkamera unterstützen eine 360-Grad-Kamera sowie lautstarke Parksensoren das sichere Rangieren in enge Lücken, wenn man sich diese Arbeit nicht komplett vom Parklenkassistenten abnehmen lässt. Dafür braucht es anfangs ein wenig Vertrauen zur Technik, weil das Fahrzeug gefühlt rasend schnell rückwärts schießt. Aber, nur Mut, es passiert tatsächlich nichts. Trotz seiner 4,85 Meter Länge fühlt sich das Fahrzeug handlich an.

Just Relax

SEAT_Alhambra_Web__9_von_36_Eingestiegen und den Startknopf gedrückt, DSG-Automatik in die Einstellung „D“ geschoben und los. Tachometer, Tourenzähler, Tank- und Öldruckanzeige haben noch „richtige“ rote Zeiger, die Bordcomputerinformationen wie Durchschnittsverbrauch oder Reichweite zum nächsten Tanken erscheinen auf Knopfdruck digital.

Hervorragend ist das VW-Konzern-typische Navigations- und Infotainmentsystem inklusive CD-Player, das sowohl auf dem 6.5-Zoll großen Touchscreen als auch mit seitlichen Knöpfen zu bedienen ist. Völlig selbst erklärend. Auch die Sprachsteuerung, mit einem Finger am Lenkrad aktivierbar, funktioniert ohne Anlernen auf Anhieb. Wer über ein neueres Iphone verfügt, kann per CarPlay auch seine gewohnten Apps auf dem großen Bildschirm nutzen.

Auffallend ist gleich zu Anfang die sehr gute Rundumsicht in alle Richtungen, die durch die großen Seitenscheiben und das Heckfenster entsteht. Das durch die schräge Windschutzscheibe tiefe Armaturenbrett lässt den Raum großzügig und luftig erscheinen. In den A-Säulen links und rechts haben die SEAT-Designer kleine Dreiecksfenster eingefügt, welche die Leichtigkeit noch unterstreichen.

Mit seinem 2-Liter TDI-Motor und 184 PS ist der Alhambra mit Pferdeanhänger kein Sportsprinter, aber für einen Van mit 1,8 Tonnen Leergewicht dennoch flott unterwegs, die schwere Last mühelos im Schlepptau. Dies vor allem dann, wenn man aus den drei Fahrmodi Normal, Comfort und Sport Letzteres wählt. Wer wegen der sanfteren Dämpferwirkung des DCC-Adaptiv-Fahrwerkes lieber in der Comfort-Einstellung bleibt, kann auch nur für Überholmanöver den DSG-Automatikhebel von „D“ auf „S“ rücken, dann zieht der Alhambra auch an Traktoren oder Sonntagsfahrern auf Landstraßen gut vorbei.

Dem Fuß einfach mal Ruhe gönnen…

Die Vielzahl von Assistenten machen die Fahrt zur entspannten Reise: Der Tempomat in Form eines kleinen Hebels links am Lenkrad ist mit einem Finger zu bedienen. So kann man gerade auf längeren Strecken dem Fuß Ruhe gönnen und das Tempo per Hand anpassen. Außerdem unterstützen noch Spurverlasswarner, Regensensor, Totwinkel- und Fernlichtassistent das sichere Fortkommen. Im Stadtverkehr oder auch im Stau lernt man die „Autohold“-Funktion schätzen. Sie nimmt es dem Fahrer ab, im Stand dauerhaft die Bremse zu betätigen.

Ohne Pferdanhänger geht es natürlich deutlich agiler zur Sache. Auch in höheren Geschwindigkeiten bleibt es Innenraum erfreulich leise im Fahrzeug. Die 100 km/h sind im Sprint nach 8,9 Sekunden erreicht und bei 213 km/h ist dann Schluss. Selbst im hohen Tempo liegt der Alhambra noch gut und satt auf der Straße.

Der Verbrauch pendelte sich im Drittelmix ohne Anhänger auf rund 7,5 Liter Diesel ein, mit Anhänger waren es 2 Liter mehr. Allerdings war ein großer Humbaur Notos am Haken. Mit einem klassischen Zweipferdeanhänger dürfte der Verbrauch deutlich geringer sein.

Fazit

Der moderne und flexible Van SEAT Alhambra erfreut durch seine hochflexiblen Nutzungsmöglichkeiten: Wochentags transportiert er auch vielköpfige Familien oder sperrige Güter vom Bau- und Möbelmarkt, am Wochenende wird er zum Lastenesel auch für umfangreiches Reitergepäck inklusive Futtertonne und Paddockzaunpfähle. Wer nicht gerade mehr als 1,80 Meter lang ist und es sportlich nimmt, kann auch nachts Isomatte und Schlafsack ausrollen und die Turniernacht gleich neben seinem Pferd verbringen. In der gut ausgestatteten Version „Style“ kostet er 39.310 Euro, mit der im Testfahrzeug sehr komfortablen Sonderausstattung werden rund 57.500 Euro fällig.

Technischen Daten

Länge (mm) 4.4854
Breite (mm) 1.904
Höhe (mm) 1.720 (mit Dachreling)
Bodenfreiheit (mm) 115
Kofferraumvolumen (Liter) 276 – 2.297
Wendekreis (m) 11,9
Leergewicht (kg) 1.804
Zul. Gesamtgewicht 2.400
Zuladung (kg) 671
Anhängelast gebremst, bis 12 % Steigung (kg) 2.200
Stützlast 100 kg
Motor 1,96 4-Zylinder Dieselmotor TDI
Maximale Leistung 135 kW (184 PS)
Maximales Drehmoment 380 Nm bei 1.750 bis 3.000 Umdrehungen/min
Beschleunigung 0 – 100 in 8,9 sec
Höchstgeschwindigkeit 213 km/h
Verbrauch in Litern (Herstellerangaben) Stadt: 6,1; außerhalb 4,8; gesamt 5,3
CO2-Emission (g/km) 139
Schadstoffklasse Euro 6
Effizienzlabel A
Versicherungsklasse Haftpflicht + Teilkasko + Vollkasko 21 (HP), 20 (TK) 22 (VK)
Neupreis € Ab 39.310 Euro; Testwagenausstattung 57.535 Euro

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